Zu Gast bei… Steffi Heck – Blumen Heck

Seit einem knappen Jahr ist Steffi Heck Mitglied in unserem Citymarketingverein Tettnang erleben und hat seitdem kaum einen unserer monatlichen Marketinghocks verpasst. Sie steht dabei selten und ungern im Vordergrund, packt aber jederzeit mit an und engagiert sich mit großem Einsatz in unserem Arbeitskreis Customer Relations. Wir sind froh, sie dabei zu haben!

Zu Beginn unseres Interviews fühlt sie sich sichtlich unwohl. „Ich weiß gar nicht, was ich über mich erzählen soll, da gibt es nicht viel“ sagt sie und dann unterhalten wir uns doch knapp eine Stunde über lauter spannende Themen.

Schon als Kind hat sie viel Zeit in der Gärtnerei verbracht, die sie inzwischen in vierter Generation führt. „Es war immer selbstverständlich, dass meine Brüder und ich Mitten im Geschehen waren. Besonders gerne bin ich auch immer mit zur Grabpflege auf die Tettnanger Friedhöfe gefahren“. So war für Steffi selbst ihr Berufswunsch schon früh klar. Damit ihr auch alternative Berufswege offenstehen, ermutigten sie ihre Eltern dennoch zunächst ihr Abitur zu machen.

Ihre darauf anschließende zweijährige Ausbildung zur Floristin absolvierte sie im elterlichen Betrieb in der Lindauer Straße. „Es war aber von Anfang an besprochen, dass ich im Anschluss noch in anderen Betrieben erste Berufserfahrungen sammeln werde“. Und so arbeitete sie nach Abschluss ihrer Ausbildung jeweils für ein Jahr in Betrieben in Lindau und Radolfzell. „Ich wollte in der Nähe sein, aber nicht nah genug, dass jeder Blumen Heck kennt“ ergänzt sie.

Drei Jahre nach ihrer Rückkehr in die Hopfenstadt entschied Steffi, für ein Jahr in Vollzeit auf die Meisterschule nach Stuttgart-Hohenheim zu gehen. Diese Meisterschule hat einen ausgezeichneten Ruf. Entsprechend anspruchsvoll ist dort nicht nur die Ausbildung, sondern auch der Anspruch an die Abschlussarbeiten zum Erwerb des Meistertitels. Der praktische Teil dieser Prüfung fand in vier Aufgaben statt. „Ich musste einen Brautstrauß, einen regulären Blumenstrauß, einen Kranz zum Thema geschwisterliche Liebe sowie eine Projektarbeit mit dem Titel Sag es laut, wenn du von Blumen verzaubert bist anfertigen“ erzählt Steffi und ergänzt lachend: „Möglichst viele Bestandteile der Arbeiten sollen selbst gestaltet werden. So habe ich beispielsweise die Vase für den Strauß selbst getöpfert und das Gestell für die Projektarbeit selbst entworfen. Allerdings habe ich es dann professionell schweißen lassen, das habe ich mir nicht zugetraut.“

Für uns als Laien hört sich das zunächst sehr machbar an. Doch dann greift Steffi in das Regal neben ihr und holt ein Fotoalbum hervor. Uns werden die Dimensionen der Projekte bewusst. Vom selbst stehenden Blumenstrauß, der in einer Schale steht, über einen Kranz, dessen Grundplatte eine Kantenlänge von über einem Meter aufweist oder die Höhe des Gestells für die Themenarbeit von 2,5 Metern. Wir sind wirklich beeindruckt.

 

„Die Prüfungsphase war purer Stress. Unser Blumenladen hatte eine Woche geschlossen, damit mich alle unterstützen konnten. Meine Mutter hat wochenlang nur Steckschaum für die Projektarbeit zugeschnitten und auch meine Brüder, die eigentlich nicht in der Floristik tätig sind, waren im Einsatz“ berichtet Steffi. In der heißen Prüfungsphase waren insgesamt neun Personen mit Zuarbeit beschäftigt. Tausende Blumen mussten zugeschnitten und vorbereitet werden. Das alles bedeutete nicht nur einen enormen zeitlichen, sondern auch finanziellen Aufwand. Und doch würde sie sich jederzeit wieder für die Meisterschule entscheiden, bestätigt sie uns.

Das sie die Prüfung nicht nur bestanden, sondern auch als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat, müssen wir im Gespräch allerdings aus ihr herauskitzeln.

Nach der erfolgreich abgelegten Prüfung stieg die neue Floristmeisterin Steffi voll in den Blumenladen in Tettnang ein. Aber wie der Zufall es will, kam nur kurze Zeit später eine tolle Anfrage: „Ich hatte die Möglichkeit, eine Krankheitsvertretung für einen Floristen auf einem Kreuzfahrtschiff zu machen. Um diese Chance mit meinem regulären Job in Tettnang unter einen Hut zu bringen, habe ich dafür dann kurzerhand meinen Jahresurlaub genommen“. Insgesamt wurden es dann drei solcher Missionen. Das war eine tolle Erfahrung, die sie nicht missen möchte, aber am wohlsten fühlt Steffi sich in ihrem Blumenladen in Tettnang. „Auf dem Kreuzfahrtschiff bindet man Woche für Woche immer dieselben Blumenarrangements. Ab und zu bietet eine Hochzeit ein bisschen Abwechslung, aber insgesamt kann ich in Tettnang viel kreativer sein.“ Und Kreativität ist Steffi wichtig. Kurz vor dem Interview hat sie den Blumenladen für das Frühjahr und Ostern neu dekoriert. „Die Kunden wollen jetzt den Frühling“. Sie freut sich immer auf den Wechsel der Jahreszeiten, da es dann immer unterschiedliche Blumen und Pflanzen gibt und sie Ideen umsetzen kann. Auch die Aufträge für Hochzeitsfloristik machen ihr viel Spaß: „Jeder Auftrag ist ganz anders und viele Kunden bekommen wir durch Weiterempfehlung. Das freut mich immer ganz besonders“ erzählt sie.

2017 hat Steffi den Betrieb von ihren Eltern übernommen und anschließend mit den Planungen für den Neubau des Blumenladens begonnen. 2021 war es endlich soweit und sie konnte die Eröffnung feiern. Neben energetischen Vorteilen bietet der neue Laden auch Verbesserungen im Arbeitsablauf. „Durch unser integriertes Kühlhaus müssen wir Blumen abends nicht mehr in den Keller tragen“. Außerdem gibt es Platz für das Heimateck, in dem Geschenkartikel aus der Region angeboten werden. „Viele Kunden kommen für Geschenke in den Laden; da macht es ja Sinn, regionale Produkte anzubieten“ ergänzt sie. Wir von Tettnang erleben freuen uns darüber, dass dieses Geschenksortiment seit letztem Jahr durch die Tettnanger Einkaufsgutscheine ergänzt wird.

Während des Gesprächs mit Steffi wird deutlich, wie sehr sie für die tatkräftige Mitarbeit ihrer Eltern wertschätzt. Beide sind noch heute jeden Tag in der Firma und fungieren als die guten Seelen des Betriebs.

Was wir abschließend noch berichten können? Bei Hecks werden die meisten Freilandpflanzen in den Gewächshäusern hinterm Blumenladen selbst gezüchtet. Gemeinsam mit den Mitgliedern von Tettnang erleben werden auch in diesem Jahr einige Hundert dieser Pflanzen im Rahmen des ersten verkaufsoffenen Sonntages am 07. Mai in der Tettnanger Innenstadt als Geschenke ausgesetzt.