Zu Gast bei… Brauerei Gasthof Krone

Jeder Tettnanger kennt Fritz Tauscher. Allerdings kann es sich je nach Altersklasse des Befragten um unterschiedliche Personen handeln, an die man denkt. Denn aktuell gibt es drei davon. Es gibt den Fritz, der im weißen Hemd mit Hosenträgern und Fliege hinter der Theke steht, einen in der Brauerei und einen, der gerade in die Grundschule geht. Heute sprechen wir über den Fritz Tauscher, der nicht nur Brauer mit Leib und Seele, Genussbotschafter des Landes Baden-Württemberg und ehemaliger Gemeinderat ist, sondern auch 1. Vorstand von Tettnang erleben ist und mit seiner Frau Christine und den beiden Kindern Fritz und Frida direkt in der Krone wohnt.

Schon als kleines Kind wusste Fritz, dass er einmal Brauer werden will. War es doch unglaublich spannend, die Brauerei als großen Abenteuerspielplatz zu nutzen. Das Bierbrauen liegt ihm in den Genen; seit sieben Generationen und 175 Jahren gibt es die Kronenbrauerei in Tettnang, wenngleich auch nicht von Anfang an am heutigen Standort am Bärenplatz.

Es ist ein bisschen schwierig, über die Kronenbrauerei oder die Familie Tauscher zu schreiben, ohne dass es nach Werbetexten für ein Hochglanzmagazin klingt. Und auch im Gespräch mit Fritz merkt man, dass die Öffentlichkeitsarbeit sitzt. Aber wenn man ein bisschen nachbohrt, erfährt man auch kleine Anekdoten, die man noch nicht unbedingt kannte: So war beispielsweise der ehemalige Außenminister der Bundesrepublik, Dr. Klaus Kinkel, für einige Zeit während des Studiums Bierfahrer in der Kronenbrauerei und hat sie dann auch später immer wieder gerne besucht, wenn er Termine in der Nähe hatte. Oder dass Fritz bislang die einzige Person ist, die in Baden-Württemberg zweimal als Genussbotschafter ausgezeichnet wurde. Und wir erfahren, dass er mit 16 Jahren nicht ganz freiwillig kochen gelernt hat. Kurz vor den Sommerferien kündigte ein Koch und der zweite brach sich bei einem privaten Unfall beide Arme. In den darauffolgenden sechs Wochen stand Fritz jeden Tag mit seiner Mutter in der Küche und springt auch bis heute immer ein, wenn Not am Mann ist. „Die Handgriffe sitzen dann auch innerhalb kürzester Zeit wieder“ lacht er im Gespräch.

Wir sehen das auch in der Zusammenarbeit mit ihm als Vorstand von Tettnang erleben. Fritz fragt nicht lange, er packt einfach mit an und ist immer da, wenn man ihn braucht. Für uns von Tettnang erleben ist er ein absoluter Hauptgewinn.

Nach seinem Schulabschluss hat Fritz eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer gemacht. Nach einem kurzen Gastspiel in der Brauerei Kloster Weltenburg begann er in Weihenstephan das Studium zum Diplom-Braumeister. Von dort aus zog es in die Welt hinaus und er unterstützte ein halbes Jahr lang den Aufbau einer Brauerei in Brasilien. Doch dann kam der Ruf nach Hause. Sein Onkel war im heimischen Betrieb ausgestiegen und es wurde dringend ein Brauer benötigt.

Wenn das Gespräch mit Fritz auf das Thema Bier kommt, leuchten seine Augen. „Es ist toll, dass es in unserer Hopfenstadt drei Brauereien gibt. Schöre, Hopfengut, Krone – drei ganz unterschiedliche Braukonzepte, die alle ihre Daseinsberechtigung haben“ verrät er uns. Seine Biere in der Krone werden alle über offenem Feuer gebraut und der Hopfen wird nur in ganzen Dolden zugeführt. „In unser Bier kommen außer den im Reinheitsgebot festgeschriebenen Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser noch zwei wichtige Faktoren: Zeit und wirklich gute Mitarbeiter!“ sagt Fritz. Vielleicht werden deshalb alle Bügelflaschen auch noch von Hand verschlossen.

Dann gibt es auch noch das Hopfengut, das ein Herzensprojekt ist. Die Brauerei hat er zusammen mit Charlotte Müller und Lukas Locher gegründet. „Es ist super, sich mit den Bieren kreativ ausleben zu können. Unser Ziel war es, zu jeder Hopfensorte ein eigenes Bier zu brauen. Das sind spezielle Biere mit ganz eigenem Charakter“, verrät er uns.

1993 hat die Krone mit dem Kellerpils das erste Bio-Bier vorgestellt und war damit eine der ersten Brauereien mit einem Bio-Bier im Angebot. An die Vorstellung des Kellerpils kann sich Fritz noch genau erinnern. „Ich war damals 13 Jahre alt und wir haben Brauereipferde vor den historischen Festwagen gespannt und das Bier an alle Tettnanger Gastronomen und Getränkehändler ausgefahren. Das hat mich geprägt“ sagt Fritz. „Es ist einfach schön ein Produkt herzustellen, das Menschen verbindet und glücklich macht.“

Verbinden ist ein schönes Stichwort. „Unser Bier bekommst du auch in Mailand oder auf Korsika“ erzählt Fritz „und wir haben einen Stammgast aus Südtirol, der regelmäßig vorbeikommt und sich den Kofferraum mit unserem Bier füllt“.

Aktuell möchte sein Sohn, der heute neunjährige Fritz, auch Brauer werden.  „Bis dahin ist aber noch viel Zeit und für mich wäre es in Ordnung, wenn er einen anderen Weg einschlägt.“ beantwortet Fritz die Frage nach der Zukunft.